Gymnasiasten stellen Kunstwerke bei der Art Night der Firma GERO aus:
Eine laue Septembernacht auf dem Heuberg. Alles ist still. Nur in Bubsheim fahren am 20.9.24 viele Autos ein, um vor der Firma GERO zu parken. Das Gelände ist rot beleuchtet, die Lettern „Art Night“ werden auf das Fabrikgebäude projiziert. Als sich das Fabriktor zur riesigen Lagerhalle öffnet, strömen viele Gäste, Mitarbeitende der Firma mit ihren Familien, Kinder und Jugendliche verschiedener Schulen ein. Dort eröffnet sich allen etwas ganz anderes als eine normale Drehteilefirma: Überall sind Bildschirme und Projektionswände aufgehängt, die Filme über das Projekt A.K.T. (Aktion. Kunst. Technik) zeigen und digitale Bildbearbeitungen, bei denen Drehteile der Firma GERO künstlerisch verfremdet wurden. Große Gitterboxen sind aufgetürmt, an denen Reliefs aus Drehteilen hängen und in denen dreidimensionale Plastiken aus Drehteilen wirkungsvoll präsentiert werden. In den Produktionshallen und im modern gestalteten Verwaltungstrakt, dem Open-Space-Büro, stehen Podeste, auf denen verschiedenste Schülerarbeiten des Gymnasiums Spaichingen gezeigt werden, die den Drehteilen eine neue Funktion und eine wunderbare Ästhetik verpassen. Auf der zweiten Art Night bei GERO wurde klar, was der Leitspruch der Firma meint:
„Wir lieben Kunst. Wir lieben Menschen. Wir lieben Technik.“
Die Idee stammte von der kunstbegeisterten Gesellschafterin Susanne Roth. In Absprache mit einigen Kunsterzieher*innen der Region lieferte sie den Klassen Drehteile aus der Produktion, aus denen die Kinder Kunst machen durften. Die Jugendlichen des Gymnasiums Spaichingen waren begeistert, weil sie durch die Metallteile ganz neue Techniken ausprobieren konnten und sich ihnen neue Perspektiven boten. Denn es gibt Bezüge der Schule zur wirklichen Welt, wo ihre Eltern arbeiten. Kunstlehrerin Annegret Eddahbi unterstützte sie bei künstlerischen Entscheidungen und technischen Herausforderungen.
„An der Idee, außergewöhnliche Verbindungen mit Kunst einzugehen, sehen wir eine großartige Möglichkeit, die Kreativität junger Talente zu fördern.“
Susanne Roth
Für eine Überraschung sorgte die wertschätzende und ideenreiche Ausstellungsweise bei der Art Night, wo aus Schülerarbeiten richtige Kunstwerke wurden: zwei Chamäleons, deren Haut die Farbe und Struktur des Metalls annimmt, eine Tonbüste, die von Metallschmuck durchdrungen wird und die wie ein Cyborg wirkt, ein Torso, aus dessen aufgerissenen Leib ein Fluss aus Drehteilen fließt, eine sich zuwendende Figur aus Drehteilen, die eine andere aus Gips tröstet, ein schwebender Schmetterling aus schwerem Metall, der in einer Gitterbox gefangen wirkt. Vielfältige Werke waren zu entdecken.
Schon bei der Ausstellung entstanden Ideen für neue Kunstwerke und der Wunsch nach einer Art Night #3.
Annegret Eddahbi