„Werdet wundervolle Menschen“
Theaterstück „Püppchen“ klärt Siebtklässler über Essstörungen auf
Essstörungen unter Jugendlichen nehmen zu. Das Theaterprojekt „Püppchen“ will auf dieses Problem aufmerksam machen und dabei helfen, dass Schülerinnen und Schüler nicht krank werden. Am Dienstag, 28. September war „Püppchen“ zu Gast am Gymnasium Spaichingen.
Das Präventionstheater „Püppchen“ sind die Sozial- und Theaterpädagogin Monika Wieder und der Musicaldarsteller Manuel Weinmann. Auf der Bühne erzählen sie die Geschichte der Teenager Lena und Luis.
Lena ist die perfekte Tochter. Sie widerspricht nie und erledigt alles, was ihre Eltern von ihr verlangen. Niemand fragt danach, was sie selbst will. Lena sehnt sich danach, „dass mich mal endlich jemand lieb hat“. Um die innere Leere zu füllen, stopft sie immer wieder Unmengen von Essen in sich hinein. Danach übergibt sie sich. Lena hat Ess-Brechsucht oder Bulimie, so der Fachausdruck.
Immer wieder trifft sich Lena mit Luis. Luis ist in eine Anorexie gerutscht, zu Deutsch Magersucht. Luis will gut aussehen. Aus einer anfänglichen Diät ist der Zwang geworden, immer weiter abzunehmen. Dafür treibt Luis viel Sport, verschenkt seine Pausenbrote und behauptet, er sei Veganer. Jedes Mal, wenn die Waage weniger anzeigt, freut er sich, wenn nicht, ist er frustriert. Obwohl Luis immer dünner wird, fühlt er sich immer noch zu dick.
Lena und Luis leiden unter Ihren Essstörungen. „Merkst du nicht, wie krank wir sind. Wir brauchen doch Hilfe!“, sagt Lena einmal. Schließlich vertraut sich Lena einem Lehrer an und beginnt eine Therapie. Am Ende kann sie sagen „Ich mag mich genauso wie ich bin“, und „Ich lebe richtig gern“.
Monika Wieder als Lena und Manuel Weinmann als Luis gelingt es, die Siebtklässlerinnen und Siebtklässler abzuholen. Aufmerksam und gespannt folgen die Jugendlichen den Protagonisten auf der Bühne.
Im anschließenden Gespräch mit den Mädchen und Jungs erklären die Darsteller verständnisvoll und humorvoll („Die Pubertät ist ein Arschloch“), wie Essstörungen entstehen. Und sie betonen, worauf es wirklich ankommt: Sich so anzunehmen, wie man ist, seine Stärken zu erkennen und stolz auf sich zu sein. Am Ende gibt Monika Wieder den Jugendlichen mit auf den Weg: „Geht und werdet wundervolle Menschen, denn ihr hab schon alles in euch, was ihr dazu braucht“.
„Püppchen“ ist ein Projekt der Krankenkasse AOK, das vom Landkreis Tuttlingen unterstützt wird. Eingeladen wurden Monika Wieder und Manuel Weinmann im Rahmen des Präventionsprogramms des Gymnasiums Spaichingen. Das Programm unterstützt die Schülerinnen und Schüler dabei, stark und gesund durchs Leben zu gehen.
(Föhl)