Jugendbuchautor schafft Bilder im Kopf:

„Von ganz allein wachte er auf“, beginnt Christian Linker zu lesen, und die Fünftklässlerinnen und Fünftklässler hören gebannt zu. Der Autor von Jugend- und Kinderbüchern war am vergangenen Donnerstag, 27. April, zu Gast am Gymnasium Spaichingen. Auf Einladung der Stadtbibliothek las er aus seinem Roman „Stadt der Wölfe“.

Der 48-jährige mit Kinnbart und Dutt, den man auf der Straße eher für einen Sozialarbeiter als für einen Schriftsteller halten würde, schaffte es von Anfang an die Aufmerksamkeit der Kinder zu gewinnen. Christian Linker ist ein genauer Beobachter und detaillierter Erzähler. Die Geschichte von Janek, der eines Morgens in einer menschenleeren Welt aufwacht, lässt bei den Zuhörern unweigerlich Bilder im Kopf entstehen. „Könnte man nicht einen Film aus dem Buch machen?“, will eine Schülerin nach der Lesung wissen. „Das wäre nämlich ein cooler Film“, fügt sie hinzu.

„Wie lange hat das Schreiben gedauert?“, „Wie sind Sie auf die Idee zu dem Buch gekommen?“, „Haben Sie einen Lieblingsort zum Schreiben“ oder „Wie sind Sie Schriftsteller geworden“, lauten andere Fragen von Schülerinnen und Schülern. Bei der Fragerunde stellt sich heraus, dass manche Kinder selbst schreiben. Stolze 60 DIN-A-4-Seiten lang ist die Geschichte, die sich ein Fünftklässler ausgedacht hat. Linker ist beeindruckt: „Als gedrucktes Buch wären das 100 Seiten“, weiß er. Er selbst habe seinen ersten Roman mit 19 Jahren geschrieben.

„Sind sie ein bekannter Autor?“, fragt ein Mädchen. „Ich würde sagen: Ne“, gibt sich Christian Linker bescheiden. Dabei ist der Schriftsteller für seine Bücher mehrfach ausgezeichnet worden und war für den renommierten Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Sein Roman „Blitzlichtgewitter“ verkaufte sich rund 100.000 Mal, verrät der Autor, als er nach seinem erfolgreichsten Buch gefragt wird.

Am Ende stand Christian Linker noch für persönliche Gespräche bereit. Viele Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit, ein Autogramm zu ergattern.

Von Haus aus ist Christian Linker übrigens studierter Theologe und seit seiner Jugend in der katholischen Jugendarbeit engagiert. „Dort hab ich alles gelernt, was ich heute kann: schlau daherreden und sich mit den Mächtigen anlegen, von einer besseren Welt träumen und sich bei Ungerechtigkeiten einmischen“, schreibt der politisch engagierte Autor auf seiner Homepage.

Föhl