Erfolgreicher Trip nach Los Angeles:

Die „Jugend der Welt“ trifft sich nicht nur Ende Juli zu den Olympischen Spielen in Paris. Sie traf sich bereits Mitte Mai in Los Angeles zur International Science an Engineering Fair (ISEF). Allerdings nicht zum sportlichen Wettkampf. Die ISEF ist die Weltmeisterschaft für junge Forscherinnen und Forscher. Mit dabei waren Babett Ludwig und Stefanie Eski vom Gymnasium Spaichingen. Nach Hause brachten die Abiturientinnen jede Menge neue Erfahrungen und einen hervorragenden vierten Platz.

„Wahnsinn, wir habe es wirklich geschafft“, das war der erste Gedanke, der Stefanie und Babett durch den Kopf ging, als ihre Namen auf der Videowand in der riesigen Halle des Los Angeles Convention Center erschienen. Mit dem vierten Platz in der Kategorie „Energy: Sustainable Materials and Design“ (Energie: Nachhaltiges Material und Design) hatten die Schülerinnen nicht gerechnet. Die beiden ließen mit ihrer Platzierung über 50 andere Projekte hinter sich.

Insgesamt waren rund 1700 Schülerinnen und -Schüler von weiterführenden Schulen aus 67 Ländern nach Los Angeles gekommen, um dort in verschiedenen Kategorien ihre Forschungsprojekte vorzustellen. Zum Team von Stefanie und Babett gehörte auch Florian Brütsch vom Tuttlinger Otto-Hahn-Gymnasium. An ihrem Stand präsentierten die drei eine Platine, die sie selbst konstruiert und mit einer eigenen Software programmiert hatten.

Die kleine, mit zahlreichen elektronischen Bauteilen bestückte grüne Kunststoffplatte beseitigt ein großes Problem von Photovoltaikanlagen. Wenn ein PV-Modul durch Verschmutzung oder Verschattung weniger Strom produziert, zieht das die Leistung der gesamten Anlage nach unten. Babetts, Stefanies und Florians Erfindung sorgt dafür, dass eine Solaranlage, auch wenn einzelne Module verschattet oder verschmutzt sind, die höchst mögliche Leistung liefert. Das bedeutet einen Leistungsgewinn von zehn bis 20 Prozent, haben jungen Forscher berechnet.

Bewertet wurde ihr Projekt in Los Angeles von einer achtköpfigen Jury – Wissenschaftler aus verschiedenen Fachbereichen und Nationen. Einen ganzen Tag lang mussten Babett, Stefanie und Florian den Juroren Rede und Antwort stehen, mussten ihr Vorgehen begründen, Details zu einzelnen Bauteilen oder der Programmierung erklären, alles auf Englisch. Die Juroren hörten zu, machten sich Notizen, verreiten aber nicht, wie ihre Bewertung ausfiel. „Die Jurierungen waren wie Prüfungen“, sagt Stefanie im Rückblick.

Auf nationaler Ebene konnten Stefanie, Babett und Florian bereits in der Vergangenheit zahlreiche Erfolge feiern: Erste Plätze bei den Regional- und Landeswettbewerben von „Jugend forscht“, Platz zwei im Bundeswettbewerb, Sonderpreise des Bundesumweltwettbewerbs und des Deutschen Erfinderverbandes, Artur-Fischer-Erfinderpreis, Zukunftspreis der Stiftung Ewald Marquardt. Und jetzt der vierte Platz in Los Angeles.

Ebenso wichtig wie der Erfolg bei der Forscher-Weltmeisterschaft waren für Stefanie und Babett die Begegnungen, die sie während der ISEF hatten: Das Frühstück mit dem Leitenden Vizepräsidenten von Siemens Energy, das Gespräch mit NASA-Wissenschaftlern über solarbetriebene Mondroboter, der Austausch mit den Stand-Nachbarinnen aus Saudi-Arabien oder das nächtliche Abhängen mit anderen internationalen Teams in der Hotellobby.

Besonders eng war der Kontakt zu den Teilnehmern aus Deutschland. Nach den Preisverleihungen feierte die deutsche Delegation, von denen es zwei weitere Forscherinnen aufs Podium geschafft hatten, gemeinsam am Strand von Santa Monica: mit einem festlichen Essen und Baden im Pazifik.

Föhl